Ist Transformation das neue Change?

Das Thema Veränderung ist sehr alt, nein, ich korrigiere, Veränderung war schon immer da. Schon Heraklit  stellte vor etwa 2500 Jahren fest, dass alles in Bewegung sei, nichts bleibe fest, nichts sei stabil. "Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung" schrieb er, nicht ahnend, dass er später einmal von zahlreichen Unternehmensberatungen zitiert werden würde. 

Erst seit den 1990er Jahren redet man vom klassischen Veränderungsmanagement oder Change Management (auch wenn sich viele Wissenschaftler der Sozialpyschologie in den Jahrzehnten zuvor schon damit beschäftigten, wie Menschen im Allgemeinen auf Veränderungen reagierten) als ein Konzept, um Veränderungen in Organisationen zu implementieren. So wurden in den vergangenen Jahrzehnten fleißig Change Kurven gezeichnet, Stakeholder (vom Projekt Betroffene) analysiert und Kommunikationspläne geschrieben. 

Doch in den letzten Jahren drängte sich ein neuer Begriff in den Vordergrund und ließ CHANGE plötzlich verstaubt aussehen - die TRANSFORMATION. Bevor du nun aber Change komplett aus deinem Business-Vokabular schmeißt - ACHTUNG! Transformation und Change sind zwar miteinander verwandt, doch was früher Change war, ist heute nicht automatisch Transformation! Um zukünftige Verwirrungen zu vermeiden, hier drei Impulse, die dir helfen werden, beide Begriffe gekonnt zu verwenden. 

  1. TUN VERSUS SEIN

    Egal, ob Change oder Transformation, in beiden Fällen gibt es ein WARUM für etwas, dass sich ändern muss. Bei einem Change ist das Ziel jedoch sehr konkret. Es kann sich um die Einführung eines neuen Systems oder um die Optimierung eines Prozesses handeln. Egal, wie klein oder groß diese Veränderung auch ist, sie bezieht sich auf das TUN einer Sache, einer Methode, eines Ablaufes. Bei der Transformation hingegen ist das Ziel eher eine Vision, die immer eine große, signifikante und sehr komplexe Veränderung mit sich zieht. Eine Transformation kann eine Vielzahl kleiner Changes beinhalten, doch dafür muss sich etwas Wesentliches verändern: Nicht nur die Art, etwas zu tun, sondern zu SEIN. Der Fokus liegt bei der Transformation also auf der Kultur eines Unternehmens oder dem Mindset der Mitarbeitenden.

  2. KOMPLIZIERT VERSUS KOMPLEX

    Transformation ist immer komplex, nie nur kompliziert. Wo liegt der Unterschied? Ist ein Problem kompliziert, so ist  es schwierig oder schwer zu durchschauen, aber mithilfe von Methoden oder Tools zu lösen, da es zwischen Ursache und Wirkung kausale Zusammenhänge gibt. Auf diese Weise kann man anhand von Daten vorhersagen, was passieren wird und dementsprechend planen. Wenn du also einen komplizierten Prozess optimieren möchtest, kann hier das klassische Change Management funktionieren, weil dein Plan einer gewissen Logik folgt. Bei der Transformation hingegen geht es nicht um Prozesse (siehe Punkt 1), sondern um die fundamentale Weiterentwicklung von Sichtweisen und Philosophien, deren Ergebnisse nicht kalkuliert werden können oder vorhersehbar sind. Will sich eine Organisation transformieren, so verhält es sich wie mit einem Teller Spaghetti - kein Computer der Welt kann berechnen, was passiert, wenn eine Nudel herausgezogen wird. Dementsprechend machen langfristige Pläne hier auch wenig Sinn, was erklärt, warum agile Methoden oft in einem Atemzug mit Transformation Erwähnung finden. 

  3. BESSER VERSUS NEU

    Kommen wir zum Ergebnis. Beim klassischen Change geht es mehr darum, etwas Bestehendes zu verbessern oder zu reparieren. Ein Prozess wird automatisiert, es handelt sich aber immer noch um den gleichen Prozess. Das Ergebnis mag besser, schneller oder fehlerfreier sein, weil wir unser Verhalten geändert haben, es handelt sicher aber von der Art her immer noch um das gleiche Ergebnis. Stell dir ein Chamäleon vor, dass sich an äußere Umstände anpasst. Es wandelt sich von gelb zu blau, aber ist am Ende immer noch ein Chamäleon. Anders ist es bei der Transformation. Hier orientiert man sich nicht an der Vergangenheit, sondern schafft etwas komplett Neues. In mehreren Entwicklungsstadien wird aus einem Ei eine Raupe, aus einer Raupe eine Puppe und aus einer Puppe ein fliegender Schmetterling. Das Ergebnis ist innovativ und neuartig, nie zuvor dagewesen, und deswegen aufgrund einer Vielzahl an miteinander verknüpften Changes meist auch sehr langwierig. 

Transformation ist also irgendwie schon Change, jedoch in viel größeren Dimensionen. Was nicht bedeutet, dass es den Begriff Change nicht mehr gibt oder er aus der Mode gekommen ist, im Gegenteil, Change bzw. Change Management unterstützt die Transformation einer Organisation durch die Vielzahl an einzelnen Initiativen und Zielen mit bereits bewährten Konzepten und Werkzeugen.

Du willst mehr zum Thema Change Management wissen oder stehst gemeinsam mit deinem Team vor Veränderungen? Melde dich bei mir, ich freue mich auf einen Austausch! 

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